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Höhenschichten Südostanatoliens


zusammenfassende Darstellung der Höhenschichten Südanatoliens

Mehr als die Hälfte der Landesfläche der Türkei liegt über 1.000 m, nur ca. 10 % liegen im Höhenbereich bis 250 m. Die anatolische Halbinsel wird im Norden durch das Schwarze Meer, im Westen von der Ägäis und im Süden vom Mittelmeer eingeschlossen. Weiter im Osten wird der Ostanatolische Bereich durch das Syrisch-Irakische Tiefland und das Armenische Hochland begrenzt.

Als Südostanatolien kann das Gebiet zwischen dem nördlichen Euphrat und dem syrisch-irakischen Tiefland bezeichnet werden. Nach Westen kann als Grenze der Mittel-Taurus angesehen werden, der sich westlich von Adana Richtung Nordosten erstreckt.

Der gesamte Anatolische Bereich wird vom großen Eurasischen Kettengebirgsgürtel geprägt, welcher sich von Mitteleuropa bis weit nach Asien erstreckt. Er ist vor allem in Anatolien durch Verbreiterungen und Verschmälerungen charakterisiert, wodurch bei Auffächerungen der Gebirgszüge weite Beckengebiete vorzufinden sind.

Landschaftlich ist die südostanatolische Region durch das Kettengebirgssystem des Taurus, durch Becken- und Talbereiche zwischen den Ketten und durch die südliche Vorlandzone aufgebaut.


Taurussystem

Der Mittlere Taurus erstreckt sich von der Mittelmeerküste Richtung Nordosten und grenzt den Südostanatolischen Bereich gegen das Inneranatolische Hochland ab. Der Mittlere Taurus lässt sich in verschiedene Ketten differenzieren, welche durch Täler voneinander getrennt sind. Dabei liegen die mittleren Höhen zwischen 2.500 und 3.500 m. Dem Gebirge vorgelagert ist die Tiefebene von Adana, welche durch die Ablagerungen des Flusses Ceyhan aufgebaut ist.

Weiter nach Osten fächert sich der Mittlere Taurus auf und geht in einen östlichen und einen südöstlichen Taurusausläufer über. Die Grenze lässt sich ungefähr auf der Verbindungslinie der Städte Sivas – Malatya ziehen, wobei sich ebenfalls ein Wandel in der Vegetation vollzieht. Die beiden Ausläufer lassen sich durch den Flusslauf des Murat (Östlicher Euphrat), durch eingebettete Becken und durch den Vansee differenzieren. Diese von den Taurusausläufern umschlossenen Bereiche liegen im Höhenbereich zwischen 1.000 und 2.000 m. Weiterhin trennen verschiedene Täler und Aufstauungen, wie der Karakaya- und der Kebanstausee, die Gebirgszüge und Höhenrücken voneinander. Im Osttaurus treten mehrere parallele Nordost-Südwest ausgerichtete Kettensysteme auf, welche sich nach Osten weiter auffächern. Die Höhe der einzelnen Ketten liegt zwischen 3.000 und 4.000 m, die Talbereiche zwischen den Höhenzügen um 2.000 m. Die südöstlichen Taurusketten erstrecken sich nach Osten bis Hakkari fort und sind ebenfalls in verschiedene Ketten aufgeteilt. Die Höhen der südöstlichen Ausläufer liegen jedoch mit durchschnittlich 2.000 bis 3.500 m unter den Höhen des östlichen Taurusausläufer.

Weit im Osten treffen die beiden Gebirgszüge auf das Ostanatolische Hochland. Hierbei treten mächtige vulkanische Decken und hohe Vulkane wie der Ararat (5.165 m) und der Süphan Dagi (4.434 m) auf. Das Hochland ist intensiv gefaltet und beinhaltet eine Vielzahl an Becken.


Südliche Vorlandzone

Südlich des Südöstlichen Taurusausläufer schließt sich ein Hochlandsbereich an, dessen mittlere Höhen um 500 bis 800 m liegen. Die Kreideschichten werden teilweise von tertiären Basaltdecken überlagert. Nach Süden geht das Südostanatolische Hochland in die Steppen Syriens über und wird dabei durch die Flüsse Euphrat und Tigris durchbrochen. In der Südlichen Vorlandzone liegt auch der Atatürk-Stausee, welcher den Oberlauf des Euphrat aufstaut.


Literatur

Embleton, C. (Hrsg.) (1984): Geomorphology of Europe. Weinheim.
Knippert, U. & S. Wagner (Hrsg.) (2003): Alexander - Kombiatlas. Gotha.
Machatschek, F. (1955): Das Relief der Erde. Versuch einer regionalen Morphologie der Erdoberfläche. Band II. Berlin.


Quelle: Geographie Infothek
Autor: Wolfgang Koppe
Verlag: Klett
Ort: Leipzig
Quellendatum: 2003
Seite: www.klett.de
Bearbeitungsdatum: 24.11.2011